17.01.2024 | Pflege & Wartung

Die Haltbarkeit von Zahnimplantaten

Zahnimplantate sind eine revolutionäre Lösung im Bereich des Zahnersatzes, die nicht nur das Lächeln, sondern auch die Lebensqualität verbessern. Eine Frage, die sich viele Interessierte an einem Implantat stellen, ist diejenige nach der Haltbarkeit und Lebensdauer, von einem solchen. In diesem Beitrag werden uns deshalb ansehen, wie lange Zahnimplantate typischerweise halten, welche Faktoren ihre Lebensdauer beeinflussen und wie sie im Vergleich zu anderen zahnmedizinischen Lösungen abschneiden.

Können Zahnimplantate ein Leben lang halten?

Ja,  Forschung zu Langzeitergebnissen und Haltbarkeit von Zahnimplantaten hat in den letzten Jahren signifikante Daten hervorgebracht. Über mehrere Studien hinweg zeigt sich eine durchschnittliche Erfolgsrate von Zahnimplantaten zwischen 95% und 98% über einen Zeitraum von 10 Jahren. Einige Langzeitstudien berichten von Erfolgsraten über 90% nach 15 bis 20 Jahren. Zahnimplantate gelten deshalb als dauerhafte Lösung für den Zahnersatz mit Vorteilen in Bezug auf Funktionalität und  Ästhetik .

Der Vergleich mit anderen zahnmedizinischen Lösungen

  • Haltbarkeit von Brücken: Traditionelle Brücken haben eine kürzere Lebensdauer, die in der Regel zwischen 5 und 15 Jahren liegt. Sie können außerdem den umliegenden Zähnen und dem Zahnfleisch schaden, da sie auf benachbarten Zähnen befestigt werden.
  • Haltbarkeit von Prothesen: Voll- und Teilprothesen weisen nochmal eine kürzere Lebensdauer auf, und müssen so oft bereits nach 5 bis 10 Jahren ersetzt werden. Sie bieten zudem nicht dieselbe Stabilität wie Implantate und können bei langfristiger Nutzung sogar zu Knochenschwund führen.

Wann muss ein Zahnimplantat erneuert werden?

Ein Zahnimplantat muss möglicherweise erneuert werden, wenn es zu mechanischen Problemen wie einer Lockerung, oder  einem Bruch des Implantats selbst  kommt. Biologische Komplikationen, wie Periimplantitis, eine Entzündung, die zu einem Knochenverlust um das Implantat führt, können ebenfalls eine Erneuerung notwendig machen. In einigen Fällen können auch ästhetische Gründe eine Rolle spielen, beispielsweise wenn sich das Zahnfleisch soweit zurückbildet, dass das Implantat nicht mehr optimal sitzt.

Faktoren, die die Haltbarkeit von Zahnimplantaten beeinflussen

Die Lebensdauer von Zahninmplantaten wird durch eine Vielzahl von Faktoren beeinflusst. Diese reichen vom verwendeten Material und der chirurgischen Technik über die Mundhygiene des Patienten bis hin zu dessen allgemeinem Gesundheitszustand. In diesem Abschnitt werfen wir einen detaillierten Blick auf die verschiedenen Aspekte, die entscheidend sind, um die maximale Haltbarkeit der Implantate  zu gewährleisten.

Lebensstil des Patienten

Der Erfolg und die Langlebigkeit von Zahnimplantaten hängen nicht nur von medizinischen und technischen Aspekten ab, sondern werden auch  vom Lebensstil des Patienten beeinflusst. Darunter fallen Faktoren wie tägliche Gewohnheiten, Ernährung, Rauchen, Alkoholkonsum und allgemeine Gesundheitsmerkmale, die sich auf die Haltbarkeit von einem Zahnimplantat auswirken können. Die Kenntnis dieser Zusammenhänge ermöglicht es Patienten, gezielte Maßnahmen zu ergreifen, um die Lebensdauer ihrer Implantate zu optimieren.

Einfluss von Rauchen und Alkoholkonsum auf die Haltbarkeit von Zahnimplantaten

Rauchen ist einer der Hauptfaktoren, der die Haltbarkeit von Zahnimplantaten beeinträchtigen kann. Es stört den Heilungsprozess nach der Implantation und erhöht das Risiko von Infektionen und Periimplantitis, weshalb Raucher oft niedrigere Erfolgsraten, etwa 10% weniger, als Nichtraucher aufweisen. Rauchen wurde deshalb in verschiedenen Studien als signifikanter Risikofaktor für das Scheitern von Implantaten identifiziert. 

Alkoholkonsum kann ebenfalls negative Auswirkungen haben, insbesondere wenn er übermäßig betrieben wird, da er die Mundtrockenheit fördert und die Wundheilung beeinträchtigen kann.

Ernährungsgewohnheiten und allgemeine Gesundheit

Eine ausgewogene Ernährung, reich an Vitaminen und Mineralien, unterstützt die allgemeine Gesundheit und damit auch die Gesundheit des Mundes und der Zähne. Patienten, die sich gesund ernähren, weisen tendenziell eine bessere Mundgesundheit, was sich positiv auf die Haltbarkeit von Implantaten auswirkt.

Einfluss systemischer Erkrankungen wie Diabetes

Systemische Erkrankungen wie Diabetes können die Heilungsfähigkeit des Körpers beeinflussen und somit auch die Erfolgsrate von Zahnimplantaten. Ein gut eingestellter Stoffwechsel ist daher für Diabetiker vor einer Implantation essentiell.

Medikamenteneinnahme

Bestimmte Medikamente, wie z.B. Antidepressiva oder Osteoporose-Medikamente, können ebenso Auswirkungen auf die Mundgesundheit und somit auf die Haltbarkeit von Implantaten haben. Es ist wichtig, dass der Zahnarzt über alle eingenommenen Medikamente informiert wird.

Wann ist es zu spät für ein Implantat?

Es ist selten "zu spät" für ein Zahnimplantat, aber bestimmte Faktoren können die Möglichkeiten einschränken. Denn, während das Alter allein in der Implantologie kein Hindernis darstellt, können altersbedingte Veränderungen im Mundraum und generelle Gesundheitszustände die Entscheidung und das Vorgehen bei der Implantation beeinflussen. 

Dazu gehört zuerst einmal ein signifikanter Knochenverlust im Kiefer, der eine ausreichende Verankerung des Implantats erschweren kann. Sowie des Weiteren bestimmte gesundheitliche Bedingungen, wie unkontrollierter Diabetes oder Herzerkrankungen, die das Risiko bei chirurgischen Eingriffen erhöhen können.

Fortgeschrittenes Alter allein ist normalerweise kein Hindernis für Implantate, solange die allgemeine Gesundheit und Mundgesundheit dies zulassen. Eine individuelle Beratung durch einen Implantologen  ist für eine sichere Bewertung aber auf jeden Fall entscheidend.

Die Basis für ein Implantat: Zahnfleisch und Kieferknochen

Gesundes Zahnfleisch ist wichtig, um das Risiko von Entzündungen wie Periimplantitis zu verringern, welche die Stabilität des Implantats beeinträchtigen können. Patienten mit einer Vorgeschichte von Parodontitis müssen möglicherweise zusätzliche vorbereitende Maßnahmen ergreifen, um sicherzustellen, dass das Zahnfleisch sich in einem optimalen Zustand befindet.

Die Qualität und Dichte des Kieferknochens sind ebenfalls entscheidend für den Erfolg eines Zahnimplantats. Ein gesunder Knochen bietet nicht nur eine starke Grundlage für das Implantat, sondern fördert ebenso die Osseointegration. Bei Patienten mit Knochenverlust oder allgemein geringer Knochenqualität können vor der Implantation deshalb Aufbaumaßnahmen (wie z.B. eine Transplantation von Knochen) erforderlich sein, um ein ausreichend starkes Fundament für das spätere Implantat zu bilden.

Materialqualität: Typen von Implantatmaterialien (Titan, Zirkonium etc.)

Zahnimplantate werden hauptsächlich aus Titan hergestellt, einem Metall, das für seine außergewöhnliche Stärke und biologische Verträglichkeit bekannt ist. Titanimplantate sind korrosionsbeständig und fördern die Osseointegration, den Prozess, bei dem das Implantat fest mit dem Kieferknochen verwächst. Zirkonium, eine neuere Alternative, wird wegen seines ästhetischen, dem natürlichen Zahnschmelz sehr ähnlichen Aussehens und seiner ebenso hohen Biokompatibilität geschätzt.

In den letzten Jahren hat außerdem Keramik, insbesondere Zirkoniumdioxid (Zirkonoxid), als Material für Zahnimplantate zunehmend an Bedeutung gewonnen. Moderne Keramikmaterialien sind ebenso sehr stabil und haltbar. Sie sind in der Lage, den Kaukräften im Mund langfristig standzuhalten. Allerdings können sie unter bestimmten Umständen anfälliger für Risse oder Brüche sein als Titanimplantate.

Chirurgische Techniken und Bedeutung der chirurgischen Präzision

Die Haltbarkeit eines Zahnimplantats hängt des Weiteren wesentlich von der Präzision bei der Implantat-OP ab. Eine korrekte Platzierung des Implantats ist entscheidend für die Vermeidung von übermäßigen Belastungen, die zum Implantatverlust führen können. Moderne Bildgebungstechniken und präzise chirurgische Methoden tragen heutzutage allerdings dazu bei, das Risiko von Komplikationen bei Zahnimplantaten zu minimieren.

Mit der Einführung computergestützter Chirurgie und 3D-Planung können Zahnärzte Zahnimplantate mit höherer Genauigkeit und weniger invasiven Techniken platzieren. Diese Fortschritte verbessern nicht nur die Erfahrung für den Patienten, sondern tragen ebenso zu einer höheren Erfolgsrate und einer längeren Lebensdauer des Zahnersatzes bei.

Mundhygiene und Pflege für mehr Haltbarkeit

Eine gute Mundhygiene ist entscheidend für die Langlebigkeit von Zahnimplantaten. Regelmäßiges Zähneputzen, die Verwendung von Zahnseide und die Reinigung mit speziellen Interdentalbürsten helfen, Plaque und Bakterien zu entfernen, die Infektionen und Entzündungen verursachen können.

Neben der täglichen Pflege sind regelmäßige Kontrolltermine inklusive einer professionellen Zahnreinigung unerlässlich. Bei einer solchen werden Bereiche erreicht, die bei der Heimpflege möglicherweise übersehen werden. Das hilft dabei, die Ansammlung von Plaque und Zahnstein  zu verhindern, die ansonsten zu Periimplantitis, einer Entzündung des Bereiches um das Implantat herum, führen können.

Lesen Sie in diesem Artikel mehr über die Reinigung und Pflege von Zahnimplantaten. 

Wie oft muss ein Zahnimplantat kontrolliert werden?

Nachdem das Implantat erfolgreich eingeheilt ist, werden üblicherweise halbjährliche oder jährliche Kontrollen empfohlen. Diese dienen dazu, die Stabilität des Implantats sowie die Gesundheit des umgebenden Zahnfleisches und des Kieferknochens zu überprüfen. Patienten mit bestimmten Risikofaktoren, wie z.B. Diabetes, Parodontitis, Raucher oder bei Patienten, die Bruxismus (Zähneknirschen) aufweisen, können engmaschigere Kontrollen erforderlich sein.

Noch einmal zusammengefasst: Wie kann ich die Lebensdauer eines Zahnimplantats verlänger

  • Nikotinkonsum verringern
  • Mäßiger Alkoholkonsum
  • Gesunde Ernährung
  • Gute Mundhygiene Praktizieren
  • Kontrolltermine  beim Zahnarzt mindestens zweimal jährlich
  • Schutz bei Zähneknirschen (Bruxismus)

Die Lebensdauer von Zahnimplantate wird stark von der Qualität und Art des Implantatmaterials, der chirurgischen Präzision bei der Implantat-OP, der Mundhygiene des Patienten sowie regelmäßigen zahnärztlichen Kontrollen beeinflusst. Studien zeigen allerdings, dass Implantate bei korrekter Pflege und günstigen Bedingungen Jahrzehnte überdauern können. Im Vergleich zu anderen Zahnersatzoptionen bieten sie somit eine überlegene Langlebigkeit und Funktionalität.

FAQ: Die Lebensdauer von Implantaten

Können Implantate 30 Jahre halten?

Zahnimplantate können unter idealen Bedingungen und bei entsprechender Pflege tatsächlich 30 Jahre und länger halten. Die Haltbarkeit eines Implantats hängt jedoch von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Qualität der chirurgischen Technik, das verwendete Material, die Mundhygiene des Patienten, die regelmäßige zahnärztliche Betreuung sowie der allgemeine Gesundheitszustand des Patienten. 

Wie merkt man, dass ein Zahnimplantat nicht in Ordnung ist?

Dafür, dass mit dem Zahnimplantat etwas nicht stimmt, gibt es verschiedene Anzeichen. Schmerzen oder Unbehagen im Bereich des Implantats sind oft erste Warnsignale. Eine Lockerung des Implantats ist ebenfalls ein ernster Hinweis, der auf Probleme hindeutet. Entzündungszeichen wie Schwellung oder Rötung des Zahnfleisches um das Implantat herum können auf eine Infektion hindeuten. 

Auch eine Veränderung in der Bisslage oder das Spüren des Implantats beim Zusammenbeißen der Zähne können auf Probleme hinweisen. Sichtbare Schäden am Implantat oder der darauf befestigten Krone sind ebenfalls klare Indikatoren. In solchen Fällen ist es wichtig, so schnell wie möglich einen Zahnarzt aufzusuchen.