20.11.2023 | Implantat Arten

Titan oder Keramik für das Zahnimplantat: Die Vor- und Nachteile

Zahnimplantate sind eine moderne, ästhetisch und funktionell sehr elegante Methode, fehlende Zähne möglichst naturgetreu zu ersetzen, wobei die Wahl des richtigen Materials entscheidend für den Erfolg der Implantation ist. Dieser Beitrag vergleicht Titan und Keramik, die beiden am häufigsten verwendeten Materialien, und beleuchtet ihre jeweiligen Vor- und Nachteile.

Bedeutung der Materialwahl beim Zahnimplantat

Die Wahl des richtigen Materials für Zahnimplantate ist nicht nur für die Langlebigkeit und Stabilität von Bedeutung, sondern ebenso für die biologische Verträglichkeit im Körper. Ein geeignetes Material muss in der Lage sein, sich sicher im Kieferknochen zu verankern, ohne allergische oder andere unerwünschte Reaktionen hervorzurufen.

Zusätzlich spielt das Material eine Rolle in der ästhetischen Erscheinung des Implantats und beeinflusst damit das endgültige Erscheinungsbild Ihrer Zähne. Und damit noch viel wichtiger - das Ihres Lächelns. Die richtige Materialwahl ist also entscheidend, um optimale Ergebnisse bezüglich Sicherheit, Funktionalität, Langlebigkeit und Ästhetik zu gewährleisten.

Zahnimplantate aus Titan

Titan gilt seit Jahrzehnten als Goldstandard in der Implantologie. Dank seiner herausragenden Eigenschaften in Bezug auf Stärke, Biokompatibilität und Korrosionsbeständigkeit hat es sich als zuverlässiges Material nicht nur für Zahnimplantate, sondern auf dem ganzen Gebiet der Endoprothetik, wie z.B bei künstlichen Knie-, oder Hüftgelenken etabliert.In diesem Abschnitt tauchen wir tiefer in die Vorzüge und Limitierungen von Titan als Implantatmaterial ein.

Die Vorteile von Titan-Implantaten

Titan bietet eine Reihe von Vorteilen als Zahnimplantat. Hier sind einige der wichtigsten davon:

  • Biokompatibilität: Titan ist für seine hohe Bioverträglichkeit bekannt, was bedeutet, dass es vom menschlichen Körper gut akzeptiert wird und das Risiko allergischer Reaktionen oder Abstoßungen minimal ist. Dies fördert auch die Osseointegration, sprich das Einwachsen des Implantates in den Kieferknochen.
  • Osseointegration: Titan ist eines der wenigen Materialien, das die Fähigkeit besitzt, direkt mit dem Kiefer zu verwachsen, ohne dass weiches Gewebe dazwischen entsteht. Dies sorgt für eine feste Verankerung des Implantats.
  • Belastbarkeit und Langlebigkeit: Titan hat eine hohe Zugfestigkeit und ist korrosionsbeständig, wodurch es im Munde beständig bleibt. Mit der richtigen Pflege können Titanimplantate viele Jahre, oft sogar ein Leben lang, halten.
  • Leichtgewichtig: Obwohl es sehr fest ist, ist Titan relativ leicht. Dies reduziert das zusätzliche Gewicht im Mund und erhöht den Tragekomfort.
  • Flexibilität: Titan kann in verschiedenen Legierungen hergestellt werden, um spezifische mechanische Eigenschaften oder andere Anforderungen zu erfüllen.
  • Verfügbarkeit und Erfahrung: Da Titan seit vielen Jahren in der Implantologie verwendet wird, gibt es umfangreiche Forschung und klinische Erfahrung zu seiner Verwendung, Sicherheit und Effektivität.

Diese Vorteile machen Titan zum häufig angewendeten Material in der Zahnmedizin, insbesondere als Material für Implantate.

Die Nachteile von Titan-Implantaten

Wie jedes Material bietet Titan ebenso ein paar Nachteile, die wir Ihnen an dieser Stelle nicht verschweigen wollen.

  • Metallisches Erscheinungsbild: Bei Patienten mit dünnem Zahnfleisch oder bei Zahnfleischrückgang kann das graue Metall eines Titanimplantats durch das Zahnfleisch durchscheinen.
  • Mögliche allergische Reaktionen: Obwohl selten, gibt es Berichte über allergische Reaktionen auf Titan oder auf die in einigen Titanlegierungen enthaltenen Bestandteile.
  • Galvanische Reaktion: Wenn verschiedene Metalle im Mund vorhanden sind, z.B. ein Titanimplantat und eine Goldkrone, kann es zu galvanischen Reaktionen kommen, die elektrische Ströme erzeugen. Solche sind allerdings extrem selten.

Keramik für Implantate

In den letzten Jahren rückt Keramik, insbesondere Zirkoniumdioxid, immer stärker in den Fokus als Material für Zahnimplantate. Mit seiner weißen Farbgebung, die der natürlichen Zahnfarbe ähnelt, und seiner bemerkenswerten Stabilität, bietet Keramik eine mögliche Alternative zu metallischen Implantaten.

In diesem Abschnitt beleuchten wir, welche Eigenschaften Keramik für die Zahnmedizin so attraktiv machen.

Die Vorteile von Keramik gegenüber Titan

  • Ästhetik: Einer der größten Vorteile von Keramikimplantaten ist ihre natürliche Farbe. Dies macht sie besonders in ästhetisch sensiblen Bereichen, wie dem Frontzahnbereich, zu einer bevorzugten Wahl. Es gibt keine Gefahr, dass ein metallisches Grau durch das Zahnfleisch scheint, wie es bei Titanimplantaten der Fall sein kann.
  • Biokompatibilität: Zirkoniumdioxid ist sehr gut verträglich und zeichnet sich durch eine geringe Plaqueanhaftung aus, was das Risiko von Zahnfleischentzündungen und periimplantären Erkrankungen verringern kann.
  • Keine Metallallergien: Für Patienten, die allergisch gegen Metalle sind, sind Keramikimplantate eine ideale Wahl, da sie metallfrei sind.
  • Thermischer Nichtleiter: Im Gegensatz zu Metallen leitet Keramik keine Hitze, was zu einem erhöhten Komfort beim Verzehr von sehr heißen oder kalten Speisen und Getränken führen kann.
  • Keine galvanischen Reaktionen: Keramikimplantate verursachen keine galvanischen Reaktionen im Mund, was bei einigen metallischen Materialien, einschließlich Titan, auftreten kann.

Die Nachteile von Keramik gegenüber Titan

Natürlich hat Keramik auch einige Nachteile im Vergleich zu Titan:

  • Längere Einheilzeit: Da neue Knochenzellen an Titan schneller anwachsen als an Keramik, benötigt ein Keramikimplantat länger, um belastbar zu sein. Einteilige Implantate aus Keramik müssen deshalb zu Beginn auch in der Regel mit einer Schiene geschützt werden bis die Einheilung abgeschlossen ist.
  • Bruchfestigkeit: Obwohl moderne Keramikimplantate sehr widerstandsfähig sind, können sie unter extremen Belastungen eher brechen als Titanimplantate. Das Risiko einer Beschädigung kann insbesondere bei größeren Implantaten oder bei Implantaten, die größere Zahnersatzstrukturen tragen, erhöht sein.
  • Eingeschränkte Langzeitdaten: Während Titanimplantate seit vielen Jahrzehnten eingesetzt werden und umfangreiche Langzeitdaten vorweisen können, sind Keramikimplantate ein relativ neues Phänomen ohne verlässliche Langzeitstudie.
  • Kosten: Keramikimplantate sind deutlich teurer als Titanimplantate.
  • Komplexität bei der Insertion (Einsetzen des Implantats): Das Einsetzen von Keramikimplantaten erfordert manchmal spezielle Techniken oder Ausrüstung, da das Material weniger verzeihlich ist.
  • Eingeschränkte Einsatzmöglichkeiten: Aufgrund ihrer Eigenschaften sind Zahnimplantate aus Keramik nicht für alle Anwendungen geeignet, insbesondere in Fällen, in denen hohe Belastungen oder komplexe Rekonstruktionen erforderlich sind.

Finden Sie hier in diesem Beitrag auch noch mehr Informationen über Keramikimplantate. 

Fazit: Was ist besser - Keramik oder Titan?

Die Entscheidung zwischen Titan und Keramik als Material für Zahnimplantate hängt stark von den individuellen Bedürfnissen und Umständen des Patienten ab. Titan hat sich über Jahrzehnte hinweg als zuverlässiges und langlebiges Material in der Implantologie bewährt. Es bietet hervorragende Biokompatibilität, Robustheit und eine hohe Erfolgsrate. Für Patienten, die Wert auf bewährte Ergebnisse und maximale Festigkeit legen, ist Titan oft die erste Wahl. Keramik bietet eine ästhetisch ansprechende Alternative, besonders für diejenigen, die eine metallfreie Lösung bevorzugen oder empfindlich auf Metalle reagieren. Mit seiner natürlichen Farbe und seinen ebenso ausgezeichneten biokompatiblen Eigenschaften eignet es sich besonders für sichtbare Bereiche des Mundes und für Patienten mit dünnem Zahnfleisch. Letztlich sollte die Entscheidung in enger Absprache mit dem behandelnden Zahnarzt getroffen werden, um das Material für das Zahnimplantat zu wählen, das am besten zu den spezifischen Anforderungen und Wünschen des Patienten passt.

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